Sustainable Finance made in Frankfurt a.M.

“Wait-and-see attitude and a global standard that does not pay tribute to the current strong signals of change may lead to strong regulation and harsh limitation of entrepreneurial freedom“, so die Vorsitzende des Network for sustainable business, Yvonne Zwick, in ihrem Kommentar zu den ersten zwei Entwürfen des ISSB.

Das ISSB arbeitet bei der Erstellung der Mindeststandards diskursiv, veröffentlicht Entwürfe, die dann von diversen Akteur*innen öffentlich kommentiert werden. Diesen Diskurs könnt ihr auf der Website des ISSB nachverfolgen. Die ersten zwei Entwürfe des ISSB beziehen sich auf allgemeine Anforderungen nachhaltiger Finanzberichterstattungen und auf klimabezogene Berichterstattungen.

Die Rückmeldungen ergänzen unterschiedliche Aspekte. Der NABU kritisiert grundsätzliche Aspekte der Standards. Die EZB sowie das center for international environmental law fordern direktere Referenzen zum Pariser Klimaabkommen, um sicher zu stellen, dass die Anforderungen an Dekarbonisierung und der 1,5 Grad Pfad Eingang in die Standards finden. Zudem fordert die EZB, dass die Standards Auskunft über den Energieverbrauch fordern. Es wird betont, dass für Investorinnen deutlich werden muss, inwiefern net zero- oder andere klimabezogene Ziele von Unternehmen glaubhaft sind. Im Rahmen von Zielvereinbarungen wird zudem empfohlen, auch Offenlegungen über nicht erreichte Klimaziele zu fordern.

Globale Mindeststandards für Nachhaltigkeitsberichterstattungen schaffen Transparenz und sind Entscheidungshilfen für Investitionen in Unternehmen und Technologien. Auch anhand dieser Entwicklung wird deutlich, dass wir in einer Zeit des Wertewandels bzw. der Umwertung leben. Dabei handelt es sich in erster Linie nicht um ein freiwilliges Umdenken aus moralischen Gründen, sondern um ein endlich eingetretenes, notwendiges Umdenken darüber, wie wir was bewerten wollen- denn unsere planetaren Ressourcen kollabieren. Anstatt zu jedem anti-ökologischen Preis kurzfristigem Profit nachzurennen, muss die Politik Unternehmen auf dem Weg, hin zu ökologisch nachhaltigem und langfristig profitablem wirtschaften, begleiten. Nicht nur die Finanzindustrie kann diese Regulierungen als Chance begreifen.