Klimarisiken sind Finanzrisiken. Eine gute Finanzpolitik lenkt Geld in ökologisch nachhaltige Produkte. Die EU tritt mit der EU-Taxonomie als Regulatorin auf, denn von selbst hat „der Markt“ es in den letzten Jahrzehnten nicht geschafft, Investitionen in ökologisches und dadurch auch finanziell nachhaltiges Wirtschaften zu lenken. Was an der EU-Taxonomie u,a, deutlich wird, ist die Wichtigkeit von Finanzpolitik. Sie hat die Macht die Kraft der Geldmittel an sich sowie die Lenkungswirkung dieser Finanzströme zur direkten Beeinflussung der Realwirtschaft, also tatsächlicher Investitionen in nachhaltige Unternehmen und Technologien, zu beeinflussen.
Am 11.12.2019 hat die Europäische Kommission den europäischen „Green Deal“ vorgestellt. Frans Timmermans sagt damals: „Wir befinden uns in einem Klima- und Umweltnotstand. Mit dem europäischen „Grünen Deal“ können wir zu Gesundheit und Wohlergehen unserer Bürger*Innen beitragen, indem wir unser Wirtschaftsmodell von Grund auf verändern. In unserem Plan wird dargelegt, wie Emissionen verringert, unsere Umwelt und Natur wiederhergestellt, unsere Wildtiere und -pflanzen geschützt und neue wirtschaftliche Chancen geschaffen werden können(…).“
Der Green Deal umfasst 8 Bereiche: Klima, Umwelt und Ozeane, Energie, Verkehr, Landwirtschaft, Industrie, Forschung und: Finanzen.
Als eine Maßnahme des Green Deals im Bereich -Finanzen- ist die „EU-Taxonomie“ bekannt. Das Wort „Taxonomie“ stammt aus dem griechischen táxis (Ordnung) und nómos (Gesetz) und beschreibt ein „Klassifikationsschema“.
Die EU-Taxonomie soll europaweit nachhaltige Finanzprodukte benennen und klassifizieren und dadurch Unternehmen, Investor*Innen oder die Politik dazu motivieren, in diese nachhaltigen Produkte zu investieren.
Die EU erhofft sich dadurch Investitionssicherheit, die Vermeidung von Greenwashing, einen klimafreundlichen Wirtschaftswandel und die Lenkung von Geldmitteln in nachhaltige und, in Anbetracht multipler Krisen, zeitgemäße ökonomische Aktivitäten.
Konkret gibt es in der EU-Taxonomie hierfür sechs Umweltziele, in denen jeweils eine einheitliche Klassifizierung erarbeitet wird. Die zwei ersten Ziele sind: Abschwächung des Klimawandels und Anpassung an den Klimawandel.
Neben der Erarbeitung der Klassifikationen nachhaltiger Finanzprodukte fordert die EU-Taxonomie auch Berichtspflichten von Unternehmen, die aufzeigen sollen, inwiefern diese nachhaltig agieren und die dabei helfen sollen, wirtschaftliche Aktivitäten besser einordnen zu können.
Das alles hat Auswirkungen bis hin zu eurer privaten Geldanlage. Private Investitionen in nachhaltige Fonds haben sich im Jahre 2021 verdreifacht. Private Anleger*Innen legen hier aktuell über 131 Milliarden Euro an. Die Taxonomie ist aber noch nicht abgeschlossen, so dass klare Gütesiegel der EU noch nicht ausgestellt sind. Schaut daher lieber genau nach, in welche Unternehmen und Aktivitäten ihr investiert, wenn ihr Geld „nachhaltig“ anlegt.